Unsere Geschichte

Wie bei einem alten Schloss nicht anders zu erwarten, ist die Geschichte des Hauses und seiner Bewohner ziemlich lang, bewegt und sehr vielfältig.

Das Anwesen Hertefeld von oben

Schloss Hertefeld heute

Das Ensemble Hertefeld liegt malerisch an den Ufern der Niers in Weeze am Niederrhein. Es besteht heute aus:

  • der teilweise wiedererrichteten Schlossruine
  • der Rentei (= ehemaliges Verwaltungsgebäude)
  • dem Wächterhaus
  • dem Hertefeldhof
  • dem rund 50.000 qm großen Schlosspark
  • dem Weezer Tierpark mit Streichelzoo und Familiencafé

Seit nunmehr 23 Generationen ist Hertefeld in der Hand von ein- und derselben Familie und fügt der langen Historie seither immer noch weitere Abschnitte hinzu.

Was bisher geschah, findet ihr hier:

Baugeschichte | Zwei Familien | Protestanten | Schlosspark

 

Oder wir erzählen es euch bei einer kleinen Führungen. Was noch geschehen wird, hängt auch von eurem Besuch ab. Und was ihr uns und euren Freunden und Familien erzählt…

man benötigt sehr viele backsteine...

Baugeschichte

Als Haus Hertefeld im Jahr 1322 erstmals erwähnt wird, nimmt gerade Ludwig IV. von Bayern seinen Habsburger Widersacher Friedrich „den Schönen“ bei Mühldorf gefangen – in der wohl letzten Ritterschlacht ohne Feuerwaffen.

Funde innerhalb der Ruine belegen die Nutzung des Ortes seit dem 13. Jh. Archäologische Ausgrabungen konnten zudem im Kern der heutigen Ruine einen Vorgängerbau nachweisen, der auf das 14. Jh. datiert wird, über dessen Gestalt aber kaum konkrete Schlüsse möglich sind.

Damals ist Weeze schon seit mehr als 500 Jahren besiedelt – und die Familie derer von Hertefeld vermutlich mit irgendwelchen Baustellen beschäftigt – wie heute! Das Schloss Hertefeld ist in seiner Geschichte vielfach umgebaut und renoviert worden, meist um die Jahrhundertwenden ab 1600. Detaillierte Schilderungen würden hier zu weit führen, doch mit etwas Glück berichtet Ihnen das eine oder andere Familienmitglied etwas mehr über die interessante Historie dieses ungewöhnlichen Ortes.

Für alle anderen wird eine entsprechende Enzyklopädie vorbereitet, deren Erscheinen für den Anfang des 22. Jahrhunderts angestrebt wird. In jedem Fall aber bietet die romantische Ruinenkulisse Gästen vielfältige und einmalige Einblicke in wahrhaft erlebbare (Bau-)Geschichte.

Schloß Hertefeld in einer bekannten historischen Ansicht von 1743
schloss hertefeld im jahr 2002
Schloss Hertefeld heute

Das neue Kreuzgewölbe entsteht

Das Kreuzgewölbe vor dem Wiederaufbau (2004) und heute
Wiederherstellung des historischen Kreuzgewölbes: Bau einer Holzschalung (links) und anschließende Vermauerung (rechts)

Die Sternensuite entsteht

Das Sternenzimmer als Vision...
... und als noch schönere Wirklichkeit

Natürliche Baustoffe

Die Umbaumaßnahmen knüpfen an baubiologische Erkenntnisse an, d.h. dass weder Beton noch Dämmglaswolle, sondern ausschließlich natürliche Baustoffe verwendet werden wie z.B. 300-jährige Feldbrandsteine, Ringofenziegel, Holz und Lehm.

Auf zeitgemäßen Komfort muss indes niemand verzichten, denn neben moderner Datentechnik werden die Wohnräume und Bäder über unterirdische Fernleitungen mit Wärme aus einer umweltfreundlichen Holzpelletheizung versorgt. Kombiniert wurde dies im Schloss mit einer energiesparenden Strahlungstemperierung, die ohne Heizkörper auskommt. Zusammen mit Lehmputzen, Kalk- und Kaseinfarben sowie geschirmten Elektroleitungen sorgt sie für ein angenehmes und allergenfreies Raumklima.

Zwei Familien

Die Familie derer zu Eulenburg und Hertefeld ist aus zwei Stämmen hervorgegangen, die nahezu zeitgleich im 12. Jh. entstanden.

Eulenburg

Das obersächsische Uradelsgeschlecht erscheint erstmals mit Conradus de Ilburg um 1170 (urkundlich 1199 mit Stammvater Otto von Ileburg). Mitglieder des Geschlechts treten als Vögte und Herren von Burg, Stadt und Herrschaft Ileburg auf (die heutige Stadt Eilenburg in Sachsen). Nach ihrer Übersiedlung nach Preußen im 14. Jh. erhält die Familie Lehen des Deutschen Ordens. Das Gesamtgeschlecht wird 1709 in den Freiherrenstand erhoben, Jonas Frhr. zu Eulenburg und sein Neffe Ernst Christoph (Stammvater aller lebenden Linien) 1786 in den preußischen Grafenstand.

Der Enkel Ernst Christophs, Philipp Konrad, ehelicht 1846 Alexandrine von Rothkirch u. Panthen, die Großnichte und Erbin des letzten Hertefelder Namensträgers. Im Zuge der Erhebung in den preußischen Fürstenstand erfolgt 1900 eine Namens- und Wappenvereinigung mit den Freiherren von und zu Hertefeld für Alexandrine und ihren Sohn Philipp als „Fürsten zu Eulenburg und Hertefeld, Grafen v. Sandels“.

Im 14. Jh.

übt sie die niedere Gerichtsbarkeit über die Leute von St. Cyriakus in Weeze aus.

Im 16. Jh.

tritt sie zum reformierten Glauben über, den sie generationenlang in Weeze und Uedem unterstützt.

Im 17. Jh.

werden die wichtigen Kontakte zum Kurfürsten von Brandenburg geknüpft, denen zufolge der nunmehr brandenburgische Oberjägermeister Jobst Gerhard von Hertefeld nördlich von Berlin den brandenburgischen Besitz „Liebenberg“ erwirbt.

Im 18. Jh.

wird Hertefeld zu einem barocken Schloß mit französischem Garten umgebaut. Der Sohn Jobst Gerhards, Samuel von und zu Hertefeld, wird durch König Friedrich Wilhelm I. von Preußen in den Freiherrenstand erhoben.

Im 19. Jh.

besetzen die Franzosen den Niederrhein; die Hertefelds verweigern als Protestanten die Kollaboration. Später stirbt die Familie im Mannesstamme aus. Das Erbe fällt über Alexandrine, die Großnichte des letzten Hertefelds, an die Grafen zu Eulenburg.

Hertefeld

Das Klevische Uradelsgeschlecht erscheint urkundlich erstmals 1179 mit Theodoricus de Hertevelde als Vertreter jener Familie, die sich nach einer Örtlichkeit Hertefeld (niederdt. „Hirschfeld“) nennt. Auch wenn das befestigte Haus erst 1322 als Geldrisches Lehen genannt wird („dat huyß ind die haeffstadt van hertevelt“), dürfte die Familie schon lange vorher an diesem Ort gelebt haben.

Im 20. Jh.

wird Alexandrines Sohn Philipp (damals kaiserlich-deutscher Botschafter in Wien) als enger Berater Kaiser Wilhelms II. in den preußischen Fürstenstand und durch den schwedischen König zum Grafen v. Sandels erhoben. Das Familienoberhaupt führt fortan den Namen „Fürst zu Eulenburg und Hertefeld, Graf von Sandels“.
Ende des zweiten Weltkrieges muß die Familie ihren brandenburgischen Sitz in Liebenberg wieder aufgeben, der im Rahmen der sogenannten „Bodenreform“ enteignet wird. Sie kehrt auf ihren Stammsitz an den Niederrhein zurück, der allerdings zu großen Teilen durch deutsche Truppen zerstört worden ist.

Im 21. Jh.

werden Hauptturm, Mitteltrakt und zwei Nebenräume des Schlosses Hertefeld durch die mittlerweile 23. Familiengeneration wiedererrichtet und für private und Firmenveranstaltungen geöffnet. Zugleich entstehen sechs herrschaftliche Zimmer für Übernachtungsgäste.
Ebenso wird das vorgelagerte Vorwerk „Hertefeldhof“ zu einem originellen Gästehaus mit Café und Biergarten – mit 18 Themenzimmern für bis zu 60 Übernachtungsgäste umgebaut.

Der das Hotel umschließende Tierpark wird umgestaltet und modernisiert.

Im 22. Jh.

Ganz soweit sind wir noch nicht, aber die ersten Ideen reifen schon.

Hertefeld bekomt eine neue Glockenhaube

Protestanten

Seit April 2005 ist der Hertefelder Schloßturm mit seiner barocken Haube wieder gut behütet. Gleichzeitig wurde eine neue Bronzeglocke (280 kg) geweiht. Sie trägt die Inschrift „Gottes Wort bleibt ewig“ (aus Jesaja) und läutete noch im selben Jahr zu einem Gottesdienst, der damit nach über 360 Jahren erstmals wieder in den Hertefelder Gemäuern stattfand. Bei Gesang und Kerzenschein predigte die damalige Vizepräses der heutigen Rheinischen Landeskirche über den Zusammenhalt der ersten Weezer Protestanten, die seinerzeit zwar unter dem Schutz der Familie v. Hertefeld, aber doch hohem persönlichen Risiko ihre Gemeinde aufsuchen mußten.

Zur Erinnerung an diese Wurzeln ruft nun diese Glocke immer wieder einmal zu Gottesdienst und Gebet.

Im Jahr 2009 – genau 400 Jahre, nachdem sich die Weezer Evangelische Kirchengemeinde in Hertefeld erstmals formiert hatte – versammelte sie sich wieder an ihrem Gründungsort, diesmal aber ohne Risiko und zu einer Predigt des damaligen rheinischen Präses Nikolaus Schneider.

Noch aus früherer Zeit führt im übrigen direkt am Hertefelder Haupttor der Jakobsweg vorbei.

Schlosspark Hertefeld mit Baumbank

Schlosspark

Das Hertefelder Denkmalensemble wird von einem rund fünf Hektar großen Park umgeben, der – bis heute – stets erheblichem Wandel unterworfen war.

Im Barock widmete man ihm erstmals größere Aufmerksamkeit, als um 1700 an seiner Nordseite ein französischer Garten angelegt wurde.

Anfang des 19. Jh. wurde ein Teil der alten Wassergräben zugeschüttet. Die verbliebenen Schloßgräben und die Fährverbindung über die Niers nach Weeze fielen 1937 der sogenannten „Niersmeliorierung“ des NS-Reichsarbeitsdienstes zum Opfer.

Nach der Zerstörung des Schlosses 1945 wurde die Sichtachse des Parks um 90 Grad gedreht und dieser in Hausnähe in einen englischen Garten umgewandelt; der französische Teil wurde kontrolliertem Wildwuchs überlassen.

Ab dem Jahr 2000 wurde aufgeräumt, damit heute wieder Blicke durch die alte Weite des Parks und Träumereien unter schattigen Bäumen möglich sind.

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